Fast jedes Kind wünscht sich ein eigenes Handy. Eltern fragen sich meist als erstes, ab welchem Alter ein Handy für Kinder geeignet ist. Als Sicherheitsausstattung für einen Notfall dient das Handy bereits im Grundschulalter, jedoch sollte es in diesem Alter nur ein Basishandy oder ein spezielles Handy für Kinder sein. Für ängstliche Kinder ist es häufig auch eine emotionale Hilfe, da die Eltern immer erreichbar sind. Dieser Ratgeber erklärt, worauf es beim Kauf zu achten gilt.

Braucht das Kind das modernste Handy?

Aus pädagogischer Sicht reichen beim Handy für Kinder Grundfunktionen, die aus Telefonieren und SMS bestehen. Internet, Radio, MP3, Kamera und vieles mehr sind attraktive Extras, die jedoch nicht unbedingt nötig sind und die Anschaffung eines solchen Handys variiert je nach Alter. Ein “normales” Handy ist ab einem Alter von 9 Jahren empfehlenswert. Wenn sich das Kind ein Handy wünscht, sollte vorher immer besprochen werden, wozu es genutzt werden soll und welche Handy-Kenntnisse vorliegen. Bei manchen Handys für Kinder können die Eltern bestimmte Funktionalitäten abschalten, damit vor Kosten und Sicherheitsrisiken geschützt wird. In Bezug auf die Strahlung sollte ein Handy mit einem niedrigen SAR-Wert gewählt werden. Ein Handy für Kinder, bei dem der Wert über 0,6 W/kg ist, ist nicht empfehlenswert.

Vertrag oder Prepaid?

Häufig stellt sich die Frage, ob das Handy für Kinder mit Vertrag oder Prepaid-Karte sein soll. Grundsätzlich kann zwischen zwei Tarifmodellen unterschieden werden. Ein Vertragshandy ist erst mit einem Alter von 18 Jahren möglich und somit ist der Abschluss lediglich über die Eltern möglich. In der Regel hat der Vertrag eine Laufzeit von 2 Jahren. Dabei sind das Handy und die Gesprächsgebühren preiswerter, jedoch fallen meist Grundgebühren an. Ein schlagkräftigstes Argument gegen ein Handy für Kinder mit Vertrag ist die unübersichtliche Kostenkontrolle, denn die Rechnung wird monatlich gestellt und der Vertrag kann somit zur Kostenfalle werden. Ein Handy für Kinder mit einer Prepaid-Karte ist geeigneter und sicherer, denn hierbei besteht keine Vertragsbindung. Die Telefonausgaben können kontrolliert werden, denn es kann nur das Guthaben, das vorher eingezahlt wurde, genutzt werden. Sollte es dennoch ein Vertrags-Handy sein, ist es ratsam, kostenpflichtige Dienste sperren zu lassen, beispielsweise teure Sonderrufnummern.

SMS, MMS und Internet

Während eine SMS im Schnitt etwa 15 bis 20 Cent kostet, ist die MMS schon teurer als eine normale Textnachricht, da sie mehr Zeichen enthält und Daten verschickt werden können, beispielsweise Multimedianachrichten, Bilder, Sounds oder Videoclips. Auch in Bezug auf das Internet kann das Handy für Kinder zur Kostenfalle werden. An der Schnittstelle zum Internet stolpern viele Kinder in eine mögliche Abofalle, denn es wird mit Klingeltönen, Spielen, Logos etc. abgezockt. Beim Download erkennt das Kind häufig nicht, dass es gleichzeitig einem Abo zustimmt. Das Gesetz schreibt zwar zwingend vor, dass die Kosten aufgeführt werden müssen, doch oftmals verstecken sie sich geschickt im Kleingedruckten und die negative Überraschung kommt dann mit der Handyrechnung. Bei Kindern ist es ratsam, den Dienst Internet auf dem Handy auszuschalten oder es im späteren Alter über die Maschen und Tricks der Abzocker aufzuklären, denn aus dem Internet können alle bekannten Risiken entstehen. Es sollte vereinbart werden, dass vor jedem Download gemeinsam mit den Eltern das Angebot geprüft wird. Wenn das Kind ein ungewolltes Abo abgeschlossen hat, ist zu beachten, dass ein minderjähriges Kind keinen wirksamen Vertrag abschließen kann, wenn von den Eltern die Genehmigung verweigert wird. Daher sollte schriftlich erklärt werden, dass dem Vertrag nicht zugestimmt wird. Musterbriefe sind über die Verbraucherzentralen erhältlich.

Das Handy für Kinder als Kamera

Auch Kinder knipsen mit dem Handy gern und eifrig Fotos und filmen Videoclips. Häufig wird dieses untereinander ausgetauscht. Dies kann ein toller Spaß sein, doch leider können die Bilder dadurch auch schnell im Internet landen. Kinder sind sich oftmals nicht im Klaren darüber, dass es sich bei den Fotos und Videos um persönliche Daten handelt, die ohne Erlaubnis der Abgebildeten nicht ins Netz gestellt werden dürfen, da die Privatsphäre des Anderen stets beachtet werden muss. Daher sollte ein Handy für Kinder erst ab einem gewissen Alter über die Funktion Kamera verfügen, wenn es verantwortungsbewusst mit den Daten und Dokumenten umgehen kann. Es ist wichtig, dass es versteht, dass es sich bei diesen Funktionen um keine Tauschbörse handelt. Hierfür sollten auch Funktionen wie Bluetooth deaktiviert werden.

Fazit – Regeln vereinbaren und Sicherheit gewähren

Eltern können vieles tun, um dem Kind einen möglichst sicheren Umgang zu gewährleisten. Im Vorfeld sollte, wie bereits erwähnt über Funktionen nachgedacht und der Kostenfaktor berücksichtigt werden. Vorab sollten sich Kind und Eltern grundsätzlich auf klare Regeln im Umgang mit dem Handy für Kinder einigen. Dabei ist es wichtig, auf Gefahren und Risiken hinzuweisen. Wenn dies berücksichtigt wird, kann der Nutzen eines Handys groß sein.